Damit hat niemand gerechnet und selbst ich war echt erstaunt. Mit Resident Evil 9: Requiem hat Capcom auf dem diesjährigen State of Play ein neues Kapitel in der legendären Survival-Horror-Reihe angekündigt – und das in eindrucksvoller Form. Der atmosphärische Reveal-Trailer zeigte nicht nur neue Charaktere und Schauplätze, sondern ließ auch eine Rückkehr zu den Wurzeln der Serie erahnen. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf den Trailer, die bisher bekannten Details und warum RE9 das bislang vielversprechendste Spiel der Reihe sein könnte.
Die Story: Eine neue Heldin mit alten Wunden
Im Mittelpunkt steht Grace Ashcroft, eine FBI-Agentin mit persönlicher Verbindung zur Umbrella-Vergangenheit. Ihre Mutter, die investigative Journalistin Alyssa Ashcroft (bekannt aus Resident Evil Outbreak), wurde vor acht Jahren unter mysteriösen Umständen ermordet. Jetzt führt eine neue Spur Grace nach Raccoon City, oder besser gesagt: was davon übrig ist. Denn auch wenn Raccoon City 1998 offiziell durch einen Nuklearangriff ausgelöscht wurde, ist das nicht das Ende der Geschichte. Laut Trailer ist die Stadt teilweise rekonstruiert oder zumindest in Fragmenten erhalten – als Mahnmal, als Geisterstadt oder sogar als Forschungsgelände im Geheimen? Die genaue Natur dieses „neuen“ Raccoon City bleibt vorerst im Dunkeln, doch klar ist: Die Stadt lebt – im schlimmsten Sinne.
Trailer-Analyse: Subtiler Terror, visuelle Pracht und kryptische Hinweise
Der erste Trailer beginnt ruhig: Grace betritt ein verlassenes Hotel – ein mutmaßlich zentraler Ort des Spiels. Langsam erkundet sie den Eingangsbereich, umgeben von Staub, zerbrochenem Glas und dem Ticken einer altmodischen Uhr. Ein Fernseher flackert, zeigt verstörende Bilder, die scheinbar direkt mit ihrer Vergangenheit verknüpft sind. Dann eskaliert die Szene: Türen schlagen zu, Stimmen flüstern aus dem Nichts, und groteske Kreaturen huschen durch die Schatten. Besonders eindrucksvoll ist eine Szene, in der Grace in einem Spiegel eine andere Version ihrer selbst sieht – blutverschmiert, verzweifelt, aber starr blickend. Ein Symbol für eine innere Zerrissenheit oder sogar eine übernatürliche Bedrohung? Viele Fans spekulieren, ob Resident Evil 9 mit psychologischem Horror experimentiert – ein Weg, den die Serie bislang kaum gegangen ist. Auch optisch setzt der Trailer Maßstäbe: die weiterentwickelte RE Engine beeindruckt mit realistischen Gesichtsanimationen, dynamischem Lichtspiel und dichter Atmosphäre.
Gameplay: Zwischen klassischem Horror und moderner Immersion
Laut Capcom verfolgt RE9 einen entschiedenen Kurs zurück zum klassischen Survival-Horror. Das bedeutet:
- Weniger Munition, mehr Taktik
- Mehrschichtige Rätsel statt simpler Schlüssel-Suchen
- Begrenztes Inventar
- Vermeidung statt Konfrontation
Neu ist ein überarbeitetes Verstecksystem, das an moderne Horror-Games wie Amnesia oder Outlast erinnert. Spieler sollen sich in bestimmten Abschnitten aktiv vor Gegnern verstecken müssen – kombiniert mit einem neuen Paniksystem, bei dem Graces Fähigkeiten unter Stress eingeschränkt werden. Schießpulver lässt sich kombinieren, Heilkräuter mit synthetischen Mitteln mischen – Crafting wird eine tiefere Rolle spielen als je zuvor. Auch das Leveldesign kehrt zu verzweigten, halb-offenen Arealen zurück – inklusive Backtracking, versteckter Geheimräume und alternativer Enden.
Charaktere: Eine neue Generation mit altem Erbe
Grace Ashcroft:
Mutig, aber gezeichnet. Ihr Trauma steht im Mittelpunkt der Geschichte, und im Trailer deutet sich bereits an, dass ihre Psyche zunehmend zum Spielplatz für Albträume wird.
Das „Schattenwesen“:
Eine in den Trailern nur schemenhaft erkennbare Gestalt mit insektenartigen Gliedmaßen. Möglicherweise ein neuer Tyrant-ähnlicher Gegner oder etwas ganz anderes?
Der geheimnisvolle Doktor Krane:
Eine undurchsichtige Figur, die im Trailer nur durch eine Tonaufnahme vorgestellt wird. Seine Stimme klingt beruhigend – fast väterlich – doch seine Worte deuten auf gefährliche Experimente hin: „Nur durch das Leid erkennen wir die Wahrheit der Evolution.“
Lore & Kontinuität: Wie fügt sich RE9 in das große Ganze?
Resident Evil 9 scheint sich intensiv mit der Vergangenheit der Serie auseinanderzusetzen. Referenzen auf das Umbrella-Archiv, Hinweise auf die „Blue Umbrella“-Organisation sowie verstörende Andeutungen über alte Biowaffen-Programme tauchen im Trailer auf. Es gibt eine Szene mit einem Raum voller zerstörter Umbrella-Embleme. Eine Zeitungstitelseite erwähnt „Die Rückkehr des T-Virus in neuer Form“. Alte Bekannte wie Chris Redfield oder sogar Claire könnten Cameos haben – Capcom hält sich hier noch bedeckt. Fakt ist: Requiem wirkt wie eine Reflexion auf alles, was Resident Evil groß gemacht hat – und gleichzeitig eine Neuorientierung.
Sound & Atmosphäre: Horror durch Stille
Die Audiogestaltung verdient besondere Erwähnung. Der Trailer arbeitet mit minimalistischem Sounddesign: leise Schritte, das Knarzen alter Dielen, ein einzelner Flügelschlag, der in der Stille hallt. Wenn Musik erklingt, dann meist in Form von geisterhaften Chören oder verzerrten Klassikstücken. Diese subtile, aber bedrohliche Soundkulisse macht deutlich: In RE9 ist die Stille oft schlimmer als der Schrei.
Release & Plattformen
Capcom hat bestätigt, dass Resident Evil 9: Requiem am 27. Februar 2026 erscheint. Unterstützt werden die PS5, Xbox Series X|S und PC. Ein VR-Modus oder Cloud-Versionen für Switch wurden nicht angekündigt, sind aber denkbar.
Fazit: Ein Requiem für das Alte – und eine neue Ära des Horrors?
Was Resident Evil 9: Requiem im Trailer zeigt, ist mehr als nur ein weiterer Teil der langlebigen Serie. Es ist ein Statement. Ein Rückgriff auf die düstere Essenz, die die Reihe in den 90ern berühmt gemacht hat – kombiniert mit moderner Technik, erzählerischer Tiefe und einem psychologischen Twist. Wenn Capcom es schafft, dieses Versprechen im finalen Spiel einzulösen, könnte RE9 nicht nur eines der besten Resident-Evil-Spiele werden, sondern auch ein neuer Maßstab für Horror-Games insgesamt.