Wer liebt keine Echtzeitstrategie!? Jedenfalls ist dies etwas, was alle Strategen möglicherweise ansprechen würde. Mit Age of Mythology Retold kehrt ein echter Strategieklassiker zurück - modernisiert, aber seiner Seele treu geblieben. Das Gameplay wurde überarbeitet, ohne den Charakter des Originals zu verlieren. Die Frage ist: Kann das Spiel auch heute noch überzeugen?
Damals und heute
2002, zu einer Zeit, als Echtzeitstrategie noch Hochkonjunktur hatte, wagte Ensemble Studios einen Schritt abseits der bekannten Age of Empires-Pfade. Mit Age of Mythology präsentierten sie ein Spiel, das klassische Strategiemechaniken mit mythologischen Elementen wie Göttern, Helden und übernatürlichen Kräften kombinierte - und das Ganze in einer Geschichte, die zumindest etwas Drama bot. Seitdem sind über zwei Jahrzehnte vergangen. 2014 erschien eine eher enttäuschende Extended Edition, gefolgt von dem asiatisch angehauchten Zusatzpaket Tale of the Dragon. Nun gibt es einen neuen Anlauf: Age of Mythology Retold steht in den Startlöchern. Wir konnten bereits einen Blick auf die Neuauflage auf dem PC werfen. Aber auch Konsolenfans kommen nicht zu kurz - eine angepasste Xbox-Version mit Controller-Support ist ebenfalls geplant. Dank Crossplay-Funktionalität können Spieler plattformübergreifend gegeneinander antreten, wobei der Präzisionsvorteil von Maus und Tastatur wohl auch weiterhin schwer zu schlagen sein dürfte.
Klassisches Fundament, frischer Anstrich
Wer das Original kennt, wird sich schnell wieder zurechtfinden. Das Spielprinzip bleibt gleich: Drei mythologische Kulturen - Griechen, Ägypter und Nordmänner – kämpfen in Echtzeitschlachten um die Vorherrschaft. Ressourcensammeln, Basisbau, Technologieentwicklung und natürlich epische Schlachten stehen im Mittelpunkt. Die Besonderheit: Jeder Spieler wählt einen Gott, der mächtige Fähigkeiten ins Spiel bringt – etwa Blitze, Erdbeben oder die Beschwörung mythologischer Kreaturen wie Zyklopen oder Phönixe. Retold poliert dieses System visuell deutlich auf, bringt aber auch spürbare Gameplay-Verbesserungen: Die Steuerung wirkt geschmeidiger, Einheiten reagieren flotter, und die Benutzeroberfläche ist zeitgemäß, ohne überladen zu sein. Auch die KI wurde spürbar verbessert – Gegner agieren intelligenter, greifen gezielter an und nutzen taktische Schwächen besser aus
Helden, Einheiten, Götterkräfte – gut ausbalanciert?
Das Balancing ist eine der größten Herausforderungen bei einem Remaster mit so vielen variablen Faktoren. In der aktuellen Version wirkt das Zusammenspiel zwischen Heldeneinheiten, Götterfähigkeiten und Armeen größtenteils fair. Allerdings können bestimmte göttliche Ultimates (wie der ägyptische Meteor oder Odins Donnerschlag) in Multiplayer-Matches nach wie vor das Blatt in Sekundenschnelle wenden – was teils frustrierend sein kann. Positiv fällt auf, dass die Entwickler viele kleinere Komfortfunktionen integriert haben: Wegfindung wurde verbessert, Einheitenstapel sind leichter zu verwalten, und das Mikromanagement wurde etwas entschärft, ohne seinen strategischen Anspruch zu verlieren.
Controller-Gameplay & Crossplay: Eine Überraschung
Die Xbox-Version bringt eine überraschend solide Controller-Steuerung mit. Zwar ist das Handling nicht ganz so präzise wie mit Maus und Tastatur, doch die Entwickler haben das Interface clever angepasst. Zusammen mit Crossplay zwischen PC und Konsole ergibt sich eine beachtliche Zugänglichkeit für ein Spiel dieses Genres.
Fazit
Age of Mythology Retold ist mehr als nur ein nostalgisches Remaster. Das überarbeitete Gameplay überzeugt mit besserer Kontrolle, modernen Komfortfunktionen und einer Präsentation, die dem Mythos gerecht wird. Kleinere Balancing-Schwächen und gelegentliche Kamera-Unschärfen trüben das Spielerlebnis nur minimal. Für Fans des Originals und neue Strategen gleichermaßen eine göttliche Rückkehr.